Landnutzung

Forstwirtschaft

Der Spessart ist geprägt von der forstwirtschaftlichen Nutzung seiner Wälder. Im Südspessart, dem ehemaligen Jagdgebiet der Kurfürsten von Mainz, wurde das Laubholz als Nahrungsgrundlage für das Wild über Jahrhunderte bewusst erhalten und gepflegt. Bekannt ist dieses Waldgebiet nicht nur für seine endlosen Buchenwälder, sondern auch für seine mächtigen mehrere Hundert Jahre alten Eichen.
Im Nordspessart dagegen, wurde der ursprüngliche Laubwald in historischer Zeit im Zuge der Glasherstellung devastiert. Der Name „Glashütten- Spessart“ rührt daher. Großflächige Wiederaufforstungen mit Nadelholz prägen dort heute das Landschaftsbild.

Landwirtschaft

Im Hochspessart hat in weiten Teilen die landwirtschaftliche Nutzung nachgelassen. Auf den Ackerflächen werden in günstigen Lagen Kartoffeln, Roggen und Hafer angebaut. Im Vorspessart tritt der Anbau von Weizen, Futterpflanzen und Obst in den Vordergrund. Am Westfuß des Hahnenkamms wächst Wein.

Die Sonnenhänge der offenen Tallandschaft des Mains sind vom Obst- und Weinbau geprägt. Typisch für den Spessart ist die zum Großteil noch bestehende enge Verzahnung von Flächen mit extensiver und intensiver Nutzung als Ausdruck einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft. In der Flur sind Ufergehölze, Rain- und Hohlweggebüsche noch häufig. In weiten Teilen ist der Streuobstbau ein bestimmendes Element.

Weinbau

An den sonnenbeschienenen Hängen der Untermainebene und des Maintals wird seit der Römerzeit Wein angebaut. Heute prägen kleinteilig terrassierte Weinberge, Buntsandsteinterrassen und -mauern sowie typische Weindörfer die Landschaft entlang des Mains.
Zur Blütezeit des Weinbaus jedoch haben sich die Weinberge auch abseits des Maintals in den Spessart hineingezogen. Alte Terrassenstrukturen, die mittlerweile überwuchert und meist zu Wald geworden sind, lassen dies vermuten. Mit der Abkühlung des Klimas ab dem 15. Jahrhundert („kleine Eiszeit“) verringerte sich die Anbaufläche deutlich. Mit dem Auftreten der Amerikanischen Reblaus Ende des 19. Jahrhunderts kam das Ende für viele Weinberge. Manche wurden in Obstbaumwiesen umgewandelt, andere fielen brach oder wurden von Gebüsch und Bäumen zurückerobert.
Entlang des Mains und am Hahnenkamm gibt es noch heute Weinorte wie Triefenstein, Dorfprozelten, Klingenberg, Großheubach oder Alzenau. Die in der Region gekelterten Weine können über Erzeugergemeinschaften und oft auch direkt bei den Winzerinnen und Winzern bezogen werden. Weinfeste, Winzerstuben sowie saisonal betriebene Häckerwirtschaften laden zum Kennenlernen des Frankenweins ein. Unserer Naturparkführerinnen und -führer bieten zudem regelmäßig Weinbergführungen an. Na dann: Prost!
Weitergehende Angebote und Infos zum Thema Wein findet Ihr unter www.franken-weinland.de

Obstanbau

Neben dem Wein spielt der Obstanbau in Teilen des Naturparks eine große Rolle. Insbesondere im Vorspessart/Kahlgrund und im Maintal finden sich noch heute ausgedehnte Streuobstbestände. Einige von Ihnen sind auf ehemaligen Weinbergstandorten entstanden, nachdem die Reblaus Ende des 19. Jahrhunderts dem Weinbau stark zugesetzt hatte.
Das Wissen um den Obstanbau geht in vielen Fällen auf die Römer zurück. Es wurde in Klöstern bewahrt und später von den Landesherren gefördert und verbreitet, um die Ernährungs- und Erwerbssituation der Bevölkerung zu verbessern. Neben Äpfeln und Birnen wird im Spessart vor allem Steinobst angebaut. Das Obst wird als Tafelobst verkauft, zu Säften gepresst, zu Obstwein gekeltert oder zu Obstbränden verarbeitet.
Der klassische Streuobstanbau wird heute wieder beliebter; nachdem er jahrzehntelang in Vergessenheit zu geraten drohte. Dies ist dem Engagement von Menschen zu verdanken, die sich dem Erhalt der Streuobstwiesen verschrieben haben. Dazu gehören die Akteure der „Schlaraffenburger Streuobstinitiative“, der „Main-Streuobst Bienen eG“, des „Äbbelwoistammtischs Schöllkrippen“ oder die Kahlgründer Brenner. Auch der Naturparkverein führt seit einigen Jahren verstärkt Maßnahmen und Projekte zum Erhalt der Streuobstbestände durch.
Von diesem Engagement und den Produkten profitieren nicht nur die Menschen, sondern vor allem die zahlreichen Tierarten, die in Streuobstbeständen leben.