Forstwirtschaft
Etwa 70 Prozent des Spessarts sind von Wald bedeckt. Dieser hohe Waldanteil ist unter anderem auf die kargen Buntsandsteinböden zurückzuführen, die sich für Ackerbau nur schlecht eignen. Auch die Mainzer Kurfürsten haben mit der jagdlichen Nutzung über Jahrhunderte zum Erhalt der Wälder beigetragen (siehe auch Geschichte der Region). Außerhalb dieses fürstlichen Jagdbanngebiets war die Nutzung des Waldes viel intensiver. Bergbau, Holzkohle- und Salzgewinnung, Glas- und Metallverarbeitung, aber auch Waldweide und Streunutzung hinterließen vielerorts entwaldete und degradierte Flächen. Diese wurden ab dem 19. Jahrhundert oft mit schnell-wachsenden Kiefern und Fichten aufgeforstet. Der Anteil von Nadelwald im Nordspessart und in den Randlagen des Naturparks ist daher deutlich höher als im von Laubwald dominierten Hochspessart.
Der Wald im Naturpark umfasst heute etwa 105.000 Hektar Fläche. Zum weit überwiegenden Teil handelt es sich dabei um gemischte Wälder aus Laub- und Nadelbäumen in wechselnden Anteilen. Insgesamt betrachtet bedecken die Laubbäume (v.a. Buche und Eiche) und die Nadelbäume (v.a. Fichte und Kiefer) etwa jeweils die Hälfte der Fläche. Die am häufigsten vorkommende Baumart ist die Rotbuche. Diese ist auch der Charakterbaum des „Hainsimsen-Buchenwaldes“, einer im Spessart natürlich vorkommenden Waldgesellschaft. Die Wälder des Naturparks bayerischer Spessart befinden sich zu etwa 40 Prozent im Eigentum des Freistaates Bayern; rund 35 Prozent gehören Gebietskörperschaften (überwiegend Kommunen) und 25 Prozent sind in Privatbesitz.
Die forstliche Nutzung ist auch heute noch von großer Bedeutung für die Region. Einheimische nutzen oft ihre traditionellen Holzrechte und gehen zum Brennholzmachen in den Wald. Die besten der mächtigen Spessarteichen liefern wertvolles Holz und finden zum Beispiel in Form von edlen Furnieren weltweiten Absatz. Andere bleiben als so genannte Biotopbäume dauerhaft stehen und bieten gemeinsam mit alten Buchen einen unersetzbaren Lebensraum. Laub- und Nadelholz wird meist regional in Sägewerken verarbeitet und als Schnittholz vermarktet. Neue technische Verfahren erweitern den Einsatzbereich; so wird thermisch behandeltes Buchenholz inzwischen auch beim Haus- und Fassadenbau verwendet. Ältere Buchen, die mit zunehmendem Alter häufig einen rötlich verfärbten Kern ausbilden, sind heutzutage als „Wildbuche“ oder „redheart“ für Möbel oder Treppen gesucht. Selbst geringwertiges Holz ist in Form von Pellets, Hackschnitzeln oder Scheitholz als Brennstoff begehrt.
Die Spessartwälder sind jedoch nicht nur Rohstoff- und Energielieferant, sondern auch Trinkwasserspeicher, Freizeit- und Erholungsraum für den Menschen sowie Lebensraum für zahlreiche zum Teil stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Entsprechend vielfältig sind die Ansprüche an Waldbesitzerinnen und -besitzer, Forstverwaltungen und Naturschutzbehörden.
Landwirtschaft
Landwirtschaftliche Flächen werden im Spessart heute extensiv genutzt. Hier findet man vor allem Weiden; Ackerbau wird fast nur auf den fruchtbaren Lössböden im Vorspessart, rund um Marktheidenfeld sowie auf den Schwemmlandböden des Maintals betrieben. Dies war nicht immer so.
Noch bis in die 1960er Jahre wurden viele der heutigen Grünlandflächen ackerbaulich genutzt. Die Menschen im Spessart bauten siedlungsnah Getreide und Gemüse an. Der Ertrag auf den nährstoffarmen Buntsandsteinböden war jedoch gering; daher hielt sich fast jede Familie Nutztiere. Diese lieferten Fleisch, Milch und Eier, aber auch Mist zum Düngen der kargen Felder. Schweine, Rinder und Ziegen wurden, soweit es die Landesherren erlaubten, zum Weiden in den Wald getrieben.
Um Futter für Vieh und Einstreu für den Stall zu gewinnen, rodeten die Bewohner:innen des Spessarts schrittweise die Bach- und Flusstäler und legten dort Wiesen an. Viele dieser Flächen wurden ab dem Mittelalter künstlich bewässert, um die Erträge zu steigern. Es entstanden die typischen Rücken- oder Wässerwiesen (link zu 2.4.6).
Nach dem 2. Weltkrieg verlor die Landwirtschaft im Spessart an Bedeutung. Immer mehr Menschen verdienten Geld in Tourismus, Gewerbe und Industrie. Äcker und Felder wurden aufgegeben und meist in Grünland umgewandelt oder aufgeforstet. Auch die Wiesenwässerung wurde sukzessive eingestellt. Doch noch heute erkennt man Strukturen dieser alten Bewirtschaftungsform.
Gewerbe und Industrie
Beschreibung der Wirtschaftsstruktur und regionale Wirtschaftszentren