Zahlreiche Naturschutzgebiete im Spessart stehen für den hohen naturschutzfachlichen Wert des Mittelgebirges und seiner verschiedenen Lebensräume.
Rohrberg
Das Naturschutzgebiet Rohrberg liegt rund zwei Kilometer südlich des Naturwaldreservats Eichhall im Hohen Spessart nahe der Autobahnausfahrt Rohrbrunn. Es umfasst eine Fläche von rund 10 Hektar und wurde bereits 1928 unter Schutz gestellt, womit es zu den ältesten Naturschutzgebieten in Bayern gehört. Der lichte Eichenwald mit einzelnen zwischen 500 und 800 Jahre alten Exemplaren verdankt seine Entstehung und Erhaltung der besonderen Bewirtschaftung, die bis 1803 nach jagdlichen Gesichtspunkten erfolgte. Die Eicheln dienten als Wildäsung. Das Gebiet wurde erstmals mit am 6. Januar 1928 unter Schutz und ist damit Bayerns ältestes Naturschutzgebiet. Die aktuelle Verordnung ist vom 22. Januar 1979.
Jahrhundertealte knorrige Eichen prägen den Wald, der nicht natürlich aufgewachsen ist, sondern aus einem Eichenhutewald entstand, in dem über mehrere Jahrhunderte immer wieder Vieh aus Rohrbrunn geweidet wurde. Die ebenfalls vorhandenen, wesentlich jüngeren Buchen zeigen, dass sie ohne das Zutun des Menschen im Rohrberg dominieren würden. Um die Konkurrenz zu den alten Eichen zu entschärfen, wurden einige wenige Buchen und Lärchen gefällt. Ihr Holz blieb als wertvolles Totholz im Bestand liegen.
Das NSG Rohrberg bietet seltenen Vögeln, Käfern und Pilzen, die auf alte Bäume und mächtiges Totholz angewiesen sind, einen Lebensraum, der diesen Arten das Überleben sichern kann. Dazu gehören der Halsbandschnäpper, Mittel- und Grauspecht, die einzige baumbrütende Mauerseglerkolonie Bayerns, der Eremit und der Hirschkäfer sowie Igelstachelbart.
Eichhall
Das Naturwaldreservat Eichhall ist ein Naturschutzgebiet mit einem Bestand an etwa 400 Jahre alten Eichen und befindet sich im Heisterblock im gemeindefreien Gebiet Rohrbrunner Forst im Landkreis Aschaffenburg in Unterfranken. Das Naturschutzgebiet liegt westlich des Geiersbergs im Spessart und umfasst eine Fläche von rund 72 Hektar. In dem Gebiet wird mit 1.100 Millimeter im Jahr der höchste durchschnittliche Jahresniederschlag des Spessarts gemessen. Der Wald entstand vermutlich in der Folge von Brandrodungen durch Flüchtlinge des Dreißigjährigen Krieges als zunächst reiner Eichenwald, erst vor etwa 200 Jahren wurden Buchen eingebracht. Der Wald wurde bis 2002 zur Gewinnung von Bau- und Furnierholz genutzt, seither wird der Wald aber sich selbst überlassen und steht mit einer Fläche von 66,8 ha auch als Naturwaldreservat unter Schutz.
Zusammen mit dem ca. 2 km entfernten Naturschutzgebiet Rohrberg bildet das Naturwaldreservat Eichhall einen für die Erhaltung seltener Arten wichtigen Schwerpunkt des Heisterblocks. In dem Naturschutzgebiet kommt der Halsbandschnäpper vor. Ihm kommt der alte Baumbestand zugute, in dem sich Spechthöhlen finden, die er zur Brut nutzen kann. Die Höhlen der Spechte werden u. a. auch durch Fledermäuse und eine Mauerseglerkolonie genutzt. In Eichhall sind 200 totholzbewohnende Käferarten nachgewiesen, von denen 80 vom Aussterben bedroht sind, so zum Beispiel der Eremit.
Metzgergraben & Krone
Das Naturschutzgebiet liegt rund zwei Kilometer östlich von Weibersbrunn und umfasst eine Fläche von rund 14 Hektar. Es bestand ursprünglich aus Resten der historischen Buchen-Eichen-Mischbestockung des Spessarts, von denen unter anderem mehrere mächtige Spessartfurniereichen erhalten blieben. Die Entstehung dieses Bestandes kann bis ins späte Mittelalter zurückverfolgt werden. Das Gebiet wurde 1928 nur kurz nach dem Rohrberg unter Schutz gestellt und 2006 sogar noch erweitert. Bei seiner Unterschutzstellung bestand der Wald noch jeweils zur Hälfte aus Buche und Eiche. Da seit 80 Jahren kein Eingriff zu Gunsten der Eiche stattfand, hat hier die Buche die Eichen jedoch stark zurückgedrängt. Die absterbenden Bäume werden nicht entnommen, da das Alt- und Totholz Lebensgrundlage für spezifische, seltene Arten und Lebensgemeinschaften ist.
Sinngrund
Das Sinntal gehört zu den wenigen naturnahen Flusstälern in Deutschland. Zwischen Zeitlofs und Gemünden schlängelt sich die Sinn durch eine Wiesenlandschaft, die ihr heutiges Gesicht durch eine kleinbäuerliche, traditionelle Bewirtschaftung erhielt. Rodung des ursprünglichen Auwaldes, Mahd der entstandenen Wiesen, deren künstliche Bewässerung und regelmäßige Hochwasser schufen einen einzigartigen Lebensraum für Spezialisten aus Tier und Pflanzenwelt. Viele dieser Arten sind gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht und auch weiterhin auf eine schonende Bewirtschaftung des Tales angewiesen.
Die Auewiesen des Sinntals entwickelten sich durch die so genannte „Wässerwiesen-Nutzung“ zu einem optimalen Lebensraum für die Schachblume. Außerdem bieten die Wiesen Lebensraum für Breitblättriges und Kleines Knabenkraut sowie für eine Reihe seltener Tierarten, wie zum Beispiel Biber, Eisvogel oder verschiedene Libellen. Aufgrund ihre Wassergüte ist die Sinn Lebensraum seltener Fischarten, wie Bachforelle, Koppe und Rutte. Um diese Vielfalt auch für die Zukunft zu sichern, wurde der Sinngrund in Bayern 1999 mit rund 380 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen. In Hessen besteht das Gebiet seit 1984 und umfaßt rund 73 Hektar. Seit 1975 besteht das Naturschutzgebiet „Schachblumenwiesen bei Zeitlofs“ mit einer Fläche von 16 Hektar.
Spessartwiesen
In dem einst geschlossenen Waldgebiet des Spessarts sind Wiesen das Ergebnis mittelalterlicher Rodungen. Bis dahin waren auch die Talflächen mit Wäldern bestockt. Im Gegensatz zu den Hängen und Rücken der Höhenzüge, die von Natur aus fast ausschließlich mit Buchenwald bedeckt waren, kamen in den Tallagen auch Erlen, Hainbuchen, Birken, Eichen und Weiden vor.
Nach Aufgabe der ehemals kleinbäuerlich bewirtschafteten Wiesen setzte die natürliche Sukzession ein oder man forstete diese Freiflächen mit der Fichte auf. Sowohl auf Pflanzen und Tiere als auch auf das Landschaftsbild wirkt sich das Zuwachsen der wenigen Offenlandbereiche im waldreichen Spessart sehr negativ aus. Der Haupt-Schutzgrund für das im Jahr 2001 ausgewiesene Naturschutzgebiet „Spessartwiesen“ war es daher, die weitere Verbuschung der Flächen zu verhindern. Der Naturpark Spessart hat sich am Ausweisungsverfahren für das Schutzgebiet aktiv beteiligt.
Die durchschnittlich 400 bis 500 Meter über NN liegenden Gipfel des Spessarts bringen mit Jahresniederschlägen von 850 bis 1.000 Millimeter einen enormen Wasserreichtum in die Täler. Von den bewaldeten Kuppen gespeichert, tritt dieses saure, nährstoffarme Wasser an stauenden Bodenschichten wieder aus. Hier entspringen häufig Quellen, die Lebensraum einer ganz charakteristischen Tier- und Pflanzengemeinschaft sind.
Eine auffällige Art der Quellbäche ist die Zweigestreifte Quelljungfer. Die Larven benötigen für ihre Entwicklung, die bis zu fünf Jahre dauert, sauberes und sauerstoffreiches Wasser. Besondere Quellbereiche finden sich im Naturschutzgebiet „Spessartwiesen“ in den kleineren Seitentälern, wie dem „Kalten Grund“ bei Neuhütten oder dem „Birklergrund“ zwischen Habichsthal und Wiesen. Der Aubach hat seinen Ursprung auf hessischem Gebiet im Bereich des Wiesbüttmoors. Hier kommen Wollgras und Sonnentau mit den stark sauren Moorböden zurecht. Vergleichbares gibt es in den Spessartwiesen nur in den Flachmoorbereichen bei Heigenbrücken.
Hafenlohrtal
Oberhalb Lichtenau gelegener, knapp 4 km langer Abschnitt des über 20 km langen Hafenlohrtals mit aus der ehemaligen Streu- und Wässerwiesennutzung entstandenen wiesenähnlichen Sekundärgesellschaften. Durch Pflegeeingriffe erfolgt eine Begrenzung des Gehölzaufwuchses. Eine jährliche Wiesenmahd auf ausgewählten Flächen dient dem Erhalt und der Verbesserung der Vegetationstypen. Im gesamten Gebiet besteht ein Betretungsverbot zum Schutz der trittempfindlichen Feuchtwiesenvegetation. Wegen seiner Größe und Vielfalt der vorkommenden Arten und Lebensgemeinschaften besitzt das Gebiet überregionale Bedeutung.
Wiesbüttmoor
Das Wiesbüttmoor ist ein Quellmoor bei Flörsbachtal im Main-Kinzig-Kreis im hessischen Spessart. Das Wiesbüttmoor befindet sich im gleichnamigen Naturschutzgebiet an der Landesgrenze zwischen den Orten Wiesen in Bayern und Flörsbach in Hessen. Es liegt auf 436 Metern und ist somit das höchstgelegene Zwischenmoorgebiet des Spessarts. Im Nordosten erstreckt sich der Gipfel des Hengstberges (515 m), im Südosten bei Mosborn der des Hirschberges (535 m) und im Süden der der Erkelshöhe (517 m). Das Wiesbüttmoor ist ca. 2 km lang und etwa 50 m breit und seine Torfschicht misst bis zu 2 m Tiefe.[1] Nordwestlich des Moores befindet sich der Wiesbüttsee. In etwa 100 m Entfernung verläuft die Spessart-Höhenstraße (L 2905) und nördlich davon die Birkenhainer Straße und der Eselsweg.
Vor rund 2000 Jahren befand sich hier ein sumpfiger, zeitweilig überstauter Wald, ein sogenannter Bruchwald. Zahlreiche kleine Quellen speisten das Gebiet mit Wasser und bildeten den Oberlauf des Aubaches. Im Spätmittelalter wurde der umliegende Wald gerodet und seine Funktion als natürlicher Wasserspeicher ging verloren. Die reichlichen Niederschläge sammelten sich in der Talsohle, und der Oberlauf des Aubaches versumpfte allmählich.
Für den Bergbau im benachbarten Lochborn bei Bieber wurde 1765 nach Plänen des Bergmeisters Johann Philipp Cancrinus der Wiesbüttsee angestaut. Das Wasser wurde somit auch in der Geländemulde oberhalb zurückgehalten. Die versumpfte Mulde mit ihrem stehenden, nährstoffarmen und sauren Wasser konnte nun von Torfmoosen besiedelt werden. Ein Zwischenmoor entstand. Im Unterschied zum Versumpfungsmoor sind beim Zwischenmoor die stetig wachsenden Torfschichten so dick geworden, dass der Einfluss des mineralhaltigen Grundwassers nachlässt. 1953 ist das Moor zum Naturschutzgebiet erklärt worden, um seine im Spessart einzigartige Vegetation zu erhalten.
Im Wiesbüttmoor wachsen für diese Region eher seltene Pflanzen. Auch fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau kommen vor. Sie verschaffen sich den im Moor fehlenden Stickstoff durch Insektenfang. Eiszeitliche Pflanzenrelikte, wie Siebenstern, Sparrbinsen und Scheidenwollgras, sind auch am Wiesbüttmoor Raritäten. Für Bäume ist dieser Lebensraum zu nass, für üppige Staudenvegetation zu nährstoffarm. Die Kreuzotter fühlt sich gerade in Mooren, Heiden, feuchte Niederungen besonders wohl und ist deshalb auch im Wiesbüttmor keine Seltenheit.
Alzenauer Sande
Die Alzenauer Sande sind seit dem Jahr 1993 ein Naturschutzgebiet im bayerischen Vorspessart, nahe der Stadt Alzenau im Kahlgrund. Das Naturschutzgebiet wird von den Orten Alzenau, Wasserlos, Hörstein, Großwelzheim und Kahl am Main umschlossen. Durch Flugsandmassen, die gegen Ende der Eiszeit den Mainufern entwehten, entstand das sandige Gebiet um Alzenau. Um 1820 lagen zwei Flugsanddecken von insgesamt 2500 Hektar nördlich und südlich der Kahl. Die Entwaldung der bis zu 10 m hohen Flugsanddünen hatte schwerwiegende Folgen für Alzenau. In einem Bericht heißt es, dass die ganze Gegend durch Ströme von Sand verfinstert wurde. Die Anpflanzung von Birken und Kiefern im Jahre 1856 bewirkten die endgültige Festlegung der Sande.
Das im März 1993 ausgewiesene Naturschutzgebiet ist mit 95,5 Hektar das größte im Landkreis Aschaffenburg. Im Jahr 2000 wurden in den Alzenauer Sanden 746 verschiedene Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen. Davon befinden sich 186 Arten in einer Gefährdungskategorie der Roten Liste Deutschlands. Die Alzenauer Sande sind gleichzeitig FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) und somit Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000.
In den Alzenauer Sanden gibt es Zwergstrauchheiden. Es kommen dort Besenheide, Krähenbeere oder auch Blaubeere als vorherrschende Art vor.
Im sandigen Boden des Naturschutzgebietes stellen die Grabwespen die artenreichste Wespenfamilie dar. Sie sind an den Lebensraum Sandmagerrasen angepasst und bauen ihre Nester in sonnenexponierte Sandböden. Auch die Larven von Ameisenjungfern, die sogenannten Ameisenlöwen bauen im Sandboden Falltrichter, in die ihre Beute herabstürzt. Dort werden sie von den kräftigen Zangen der Larve ergriffen.
Zwei Dünen sind vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop ausgewiesen: Die Düne im Kühbruch ist ein flacher und unregelmäßig geformter schmaler Dünenzug. Entstanden ist sie durch Winderosion im vegetationsarmen Spät- und Postglazial. Die Düne in der Sauweide ist schütter bewachsen und besitzt eine wellige Oberfläche.
Steinbrüche am Main
Sie umfassen im Landkreis Miltenberg den Buntsandsteinbruch Reistenhausen sowie die Buntsandsteinbrüche bei Bürgstadt und bei Dorfprozelten. In den großflächigen Bruchwänden der seit Anfang des Jahrhunderts aufgelassenen Steinbrüche befinden sich mehrere ständig besetzte Brutplätze des Wanderfalken (Falco peregrinus). Wichtigstes Ziel der Schutzgebiete ist die Erhaltung der bedeutendsten bayerischen Wanderfalkenpopulation außerhalb der Alpen. Zusätzliche Bedeutung haben die Gebiete für zahlreiche weitere Vogelarten, Amphibien und Reptilien sowie für Pioniervegetation auf Felsstandorten.
Ehemaliger Standortübungsplatz Aschaffenburg und Altenbachgrund
Das Naturschutzgebiet Ehemaliger Standortübungsplatz Aschaffenburg und Altenbachgrund umfasst das FFH-Gebiet »Standortübungsplatz Aschaffenburg« vollständig und Teile des angrenzenden FFH-Gebiets »Extensivwiesen und Ameisenbläulinge in und um Aschaffenburg«.
Prägend ist das Zusammenspiel der trockenen Offenlandstandorte im Norden und der feuchten Bachauwälder mit den verschiedenen Quellbächen im Süden des Gebietes. Die trockenen und feuchten Standorte bieten seltenen Pflanzen und Tieren einen wichtigen Lebensraum. Pionierarten wie Kleiner Vogelfuß und Berg-Sand- glöckchen sind auf die offenen Böden des ehemaligen Übungsplatzes angewiesen. Der Altenbachgrund wurde erstmals 1954 unter Schutz gestellt, 1985 erweitert und schließlich 2010 in das heutige Naturschutzgebiet mit dem ehemaligen militärischen Übungsplatz einbezogen. Dieser wurde ursprünglich vom Königreich Bayern angelegt und später durch US-Truppen genutzt. Seit 2016 sind die Offenlandflächen eingezäunt und werden mit Heckrindern, Przewalski-Pferden und Schafen beweidet. Die Tiere halten den Bewuchs kurz und schaffen damit blütenreiche Strukturen. Für den Erhalt der Lebensräume im Naturschutz- und FFH-Gebiet sind gezielte Pflegemaßnahmen wie die Anlage von Teichen und Mulden, Beweidung, das Entfernen von Büschen und regelmäßige Mahd notwendig.
Grohberg
Am Südrand des Spessart befindet sich zwischen den Ortslagen Faulbach und Breitenbrunn mit dem Grohberg ein beispielhaft ausgebildeter Umlaufberg des ehemaligen Maintals mit einer hohen landeskulturellen und geomorphologischen Bedeutung. Schutzzweck ist die Sicherung von artenreichen Silikatmagerrasen, Hecken- und Gebüschformationen, Ackerwildkrautgesellschaften und extensiv genutzten Streuobstwiesen mit den darauf angewiesenen Lebensgemeinschaften, insbesondere seltenen Vogel- und Insektenarten sowie die Sicherung des landschaftlichen Erscheinungsbildes des Umlaufberges.
Weihersgrund
Der schmale Weihersbach durchfließt einen siedlungsfreien Talabschnitt mit artenreichen Feucht- und Nasswiesen, Quellbereichen und Vermoorungen mit Vorkommen von Rundblättrigem Sonnentau (Drosera rotundifolia) und Mittlerem Sonnentau (Drosera intermedia) .Im Weihersbach hat das Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius) eines der nur vier Vorkommen in Unterfranken, wobei diese sich alle im Spessart befinden.
Aubachtal bei Wildensee
Der ca. 7,2 km lange Abschnitt des oberen Aubachtales zwischen der Ortschaft Wildensee und der Hess-Mühle bei Mönchberg enthält einen natürlich fließenden Mittelgebirgsbach , Quellbereiche, Talwiesen aus unterschiedlichen Grünland-Gesellschaften und Auenwaldreste. Ziel ist es, die Vielfalt an Lebensräumen eines typischen Tales im südlichen Spessart in einem größeren Streckenabschnitt zu sichern und in seiner besonderen Artenzusammensetzung zu erhalten.
Kallmuth
Am Kallmuth sind die Lebensraumtypen Kalk-Pionierrasen, Kalk-Trockenrasen, Magere Flachlandmähwie- sen und Kalkhaltige Schutthalden eng miteinander verzahnt. Bei den Pflanzen zählen u.a. Hufeisenklee, Diptam und zahlreiche Orchideenarten zu den Besonderheiten, bei den Tieren sind es u.a. die Zippammer, die Rotflügelige Ödlandschrecke, die Spanische Flagge (ein Nachtfalter), das Glücks-Widderchen (ein tagaktiver Nachtfalter) und die Schlingnatter. Das NSG wurde 1989 ausgewiesen. Entlang des Mains und der Wern kommen eine Reihe von naturschutzfachlich sehr wertvollen Trocken- gebieten vor. Der Kallmuth ist der westliche Eckpfeiler dieses Trockenverbundsystem
Unteres Schondratal
Vom Unteren Schondratal liegt der 105 ha umfassende südliche Teil im Naturpark Spessart, der nördliche Teil im Naturpark Rhön. Das tief eingeschnittene Tal wird eingerahmt von steilen, mit Laubwald bestockten Hängen. Der Talgrund wird geprägt von der stark mäandrierenden Schondra mit ihrem Ufergehölzsaum, von Auenwaldflächen, Hochstaudenfluren sowie von aufgelassenen und von noch bewirtschafteten Nass- und Feuchtwiesen. Schutzzweck ist die Erhaltung des weitgehend ungestörten Talbereichs mit seiner Vielfalt an Biotopen und Arten, insbesondere die Erhaltung des geringen Restbestandes der nur hier noch vorkommenden Sandsteinrasse der Flußperlmuschel.
Romberg
Der überwiegend bewaldete Romberg war seit seiner 1942 erstmals erfolgten Unterschutzstellung durch seine stadtnahe Lage zahlreichen Beeinflussungen ausgesetzt, die zu erheblichen Veränderungen geführt haben bis hin zur Errichtung von Bauten im Schutzgebiet. Das 1997 neu abgegrenzte Schutzgebiet umfasst die noch vorhandenen Reste von Sandmagerrasen sowie magere Wiesen, Streuobstbestände, sandige Äcker und einen feuchten Waldbereich mit Tümpel am Hangfuß.
Altenbachgrund
Schmales, 2,4 km langes Waldtal mit mäßig rasch fließendem mäandrierendem Bach. Teils versumpfte Bachaue mit Massenvorkommen des Riesenschachtelhalms (Equisetum telmateia), größeren Schilfbeständen und Auwaldresten, aber auch größere Flächen mit Ruderalgesellschaften. Das Tal ist von hoher Individualität und weitgehend ungestört.
Graureiherkolonie am Salzberg
Das Schutzgebiet umfasst den nach Nordwesten zum Main hin abfallenden, bewaldeten Hangbereich des Salzberges mit einem schmalen Saum aus Wiesen und Ufergehölzen am Main. Schutzzweck ist die Erhaltung und Sicherung einer großen Brutkolonie des Graureihers (Ardea cinerea), dessen zahlreiche Horstbäume sich im Hangwald befinden.
Amphibienfreistätte Speckkahl
Oberer Talgrund der Speckkahl mit ihren Quellbächen im Grenzbereich zwischen Buntsandstein und Gneis. Zahlreiche Feucht- und Nassflächen bieten Amphibien-Laichplätze von herausragender Arten- und Individuenzahl. Gefährdet ist das Gebiet durch Nadelholzaufforstungen und natürliche Waldentwicklung auf den Feuchtwiesen.
Amphibienfreistätte Sommergrund
Quellgebiet der Kleinkahl mit stark eingetieftem, schmalen und schattigen oberen Talabschnitt. Vorwiegend feuchtigkeits- und nässeabhängige Binsen- und Seggengesellschaften, Hochstaudenfluren und Erlenbruchwald sowie einzelne Fichtenbestände anstelle der ehemaligen Wiesen prägen den Talgrund, dessen Hänge mit Buchenmischwald bzw. Fichtenforst bestanden sind. Bedeutung hat das Gebiet wegen des Vorkommens und der Laichstätten zahlreicher Amphibienarten.
Feuchtwiesen im Sulzbachtal
Charakteristisch für das Schutzgebiet sind die mäandrierenden Bachläufe des Sulzbaches und des Leidersbaches, großflächige Schilfzonen, Großseggenriede sowie Nass- und Feuchtwiesen in einer weiten Talaue am westlichen Rand des Spessart kurz vor deren Einmündung in das Maintal. Schutzziel ist die Erhaltung selten gewordener Biotoptypen als Lebensraum für die typischen Tier- und Pflanzenarten.
Dörngraben bei Haibach
Bereits seit 1934 geschütztes, etwa 1 km langes, gewässerdurchflossenes Kerbtal mit steilen Hangböschungen, das 20 – 30 m tief in den Gneis und Glimmerschiefer eingeschnitten ist. Schutzzweck ist die Sicherung des landschaftstypischen Schluchtgrabens sowie der dem Schluchtstandort angepassten Pflanzen und Tiere.
Mainaue bei Sulzbach und Kleinwallstadt
Der ca. 4,7 km lange, naturnah entwickelte Abschnitt der rechtsseitigen Mainaue zwischen Sulzbach und Kleinwallstadt enthält breite Ufergehölzsäume, vorgelagerte Buhnenfelder sowie extensiv genutzte Grünlandflächen und Streuobstgebiete. Ziel des Schutzes ist die Erhaltung dieser Lebensräume und Rückzugsbereiche für kennzeichnende Lebensgemeinschaften der ursprünglichen Flussaue sowie die Entwicklung von Auenwaldbeständen.
Auenwald bei Erlenfurt
Im Hafenlohrtal bei Erlenfurt gelegener, kleinflächiger, bachbegleitender Hainmieren-Erlen-Auenwald (Stellario nemorum-Alnetum glutinosae) sowie ehemals beweidete Fläche mit Entwicklung zu Auenwald. Restfläche des Biotoptyps Auenwald, der in den Spessarttälern zwar einen natürlichen Standort hat, aber nur noch kleinflächig oder in Fragmenten vorkommt.