Naturpark Spessart

Der Naturpark Spessart repräsentiert eines der größten Laubmischwaldgebiete Mitteleuropas mit einem Waldanteil von ca. 70%. Auf einer Fläche von ca. 2.450 km² (davon ca. 1.710 km² auf bayerischer und
740 km² auf hessischer Seite) umfasst er weite Teile der Landkreise Aschaffenburg, Miltenberg, Main-Kinzig und Main-Spessart und Teile der kreisfreien Stadt Aschaffenburg sowie 86 Kommunen. Im Gebiet leben ca. 450.000 Menschen. Das Schutzgebiet wird von zwei Naturparkverwaltungen betreut – dem Naturpark Spessart e.V. in Gemünden am Main und dem Zweckverband Naturpark Hessischer Spessart mit Sitz in Burgjoss.

Der bayerische Anteil des Naturpark Spessarts ist zugleich der Untersuchungsraum für die Machbarkeitsstudie Biosphärenreservat Spessart.

Geburtsstunde des Naturparks

Die Geschichte des Naturparks begann mit Ferien- und Wochenendhäusern, die in den 1950ern vielerorts im Spessart ohne Baugenehmigung errichtet wurden. Zum Schutz der Landschaft und um die touristische Entwicklung in geregelte Bahnen zu lenken, erließ die Regierung von Unterfranken 1956 eine Verordnung zum Schutz der Landschaft. Drei Jahre später wurden dann weite Teile des Mainvierecks als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Im Jahre 1960 erhielt dieses Gebiet den Status eines Naturparks – als erstes in Bayern und eines der ersten in Deutschland.
Für den neuen Naturpark wurde 1961 unter Federführung der Landes- und Bezirksregierung ein Gesamtentwicklungsplan aufgestellt. Hauptverantwortlicher war der Bezirksplaner Konrad Bildstein, dem die Zukunft des Spessarts sehr am Herzen lag. Mit seinem Entwicklungsplan schuf er die Grundlage für die Naturparkarbeit zu Pflege und Erhalt der Landschaft.
Die Umsetzung sollte ein Trägerverein übernehmen – der Naturpark Spessart e.V. Dieser wurde in Aschaffenburg am 31. Oktober 1963 von sieben Landkreisen und den zugehörigen Kommunen gegründet. Von Anfang an trägt der Naturpark den Specht als typischen Bewohner der Spessartwälder in seinem Vereinslogo.

Entwicklung und Aufgaben

Mit dem Wandel von Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Wirtschaft und Verkehr im Spessart haben sich auch die Aufgaben, Strukturen und Arbeitsweisen des Naturpark-Vereins verändert. In den 1960ern und 1970ern stand die Schaffung und Unterhaltung von Erholungseinrichtungen im Vordergrund. Der Spessart wurde regelrecht mit Parkplätzen, Freizeitanlagen, Schutzhütten und Bänken „möbliert“. Die große Zahl an Einrichtungen brachte aber auch Probleme mit sich. Vandalismus, Vermüllung und steigende Unterhaltungskosten führten dazu, dass das Angebot an Freizeitanlagen in den 1980ern wieder reduziert wurde. Gleichzeitig rückte der Naturschutz stärker in den Fokus. Neue Naturschutzgebiete sollten sensible Biotope vor den Besuchermassen schützen, z.B. im Sinntal und im Hafenlohrtal. In den Landkreisen entstanden zudem die ersten Landschaftspflegeverbände.
Auch die Umweltbildung gewann in den 1980ern und 1990ern an Bedeutung. Neue Lehrpfade, interaktive Erlebnispfade sowie Besucherzentren vermitteln Natur- und Umweltthemen. Ab 1998 bringen zertifizierte Naturparkführer Besuchern und Einheimischen die Vielfalt und Schönheit des Spessarts näher. Seit einigen Jahren beschäftigt sich der Naturpark zudem verstärkt mit Fragen einer nachhaltigen Regionalentwicklung. Der länderübergreifenden Zusammenarbeit kommt hierbei eine immer wichtigere Rolle zu. Gut 50 Jahre nach Gründung sind die Aufgaben des Naturparkvereins vielfältig wie nie. Und auch die zukünftigen Jahrzehnte werden sicherlich neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich bringen, denen wir uns gemeinsam mit unseren Partnern stellen werden.

Verein Naturpark Spessart e.V.

Der Naturparkverein hat aktuell gut 200 Mitglieder. Dazu gehören die drei Landkreise Aschaffenburg, Miltenberg und Main-Spessart, die Stadt Aschaffenburg, 71 Kommunen, mehr als 100 Privatmitglieder sowie viele regionale Institutionen und Betriebe. Finanziell getragen wird der Verein in erster Linie von den Landkreisen und Kommunen, aber auch über Fördergelder des bayerischen Umweltministeriums. Der Naturparkverein unterhält eine Geschäftsstelle in Gemünden am Main mit zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Der Verein wird von einem Vereinsausschuss geleitet, dem neben dem Vorstand auch Vertreter:innen der Kommunen und Landkreise angehören. Das Gremium wird von einem Beirat mit zahlreichen regionalen Netzwerkpartner:innen unterstützt.